Nachdem in den drei vorangegangenen Artikeln bereits allgemeines zum Thema Greifvogelfotografie und den Fragen
Warum eine Ansitzhütte bauen? und
Wo baue ich eine Ansitzhütte? und
Wen frage ich um Erlaubnis?
behandelt wurde, geht es nun an den Bau der Hütte.
Aber warum eine Hütte bauen? Man kann sich schließlich mit einer alten Bundeswehrplane und ein paar großen Ästen auch ein sehr wirksames Versteck bauen. Oder mit ein paar alten Brettern und einem eh vorhandenen Busch ...
Für mich kam jedoch nur eine Hütte in Frage, denn dort ist es für langes Ansitzen wesentlich komfortabler, man hat die Chance, das es sich in der kalten Jahreszeit durch die Sonne ein wenig aufwärmt und es zieht nicht immer ein Wind quer durchs Versteck.
Bevor ich mich an den Bau begeben habe, habe ich mir folgende Fragen gestellt:
Meine Ansitzhütte soll Platz für zwei Personen bieten, leicht zu transportieren und zu montieren sein, auch bei schlechtem Wetter (Wind, Regen, Schnee) nutzbar sein und das ganze Jahr (oder auch mehrere Jahre) draußen "überleben". Idealerweise sollte die Hütte nicht mehr als 100,– Euro kosten.
Die Hütte ist so konstruiert, das man sie in sechs Einzelteile zerlegen kann: die vier Wände, den Boden und das Dach. So war es möglich, die Hütte zu Hause zu bauen, mit einem kleinen Anhänger an den Einsatzort zu transportieren und dort schnell zusammenzubauen. Und man kann auch relativ spontan den Standort der Hütte wechseln. Man muss allerdings zu zweit sein und benötigt einen Anhänger, dann ist es eine Sache von ca. zwei bis drei Stunden, bis die Hütte an einem anderem Ort wieder aufgebaut ist.
Als Boden dient eine alte Palette (Stichwort: Industrieverpackung), die ich mit ein paar Holzpfählen waagerecht ausgerichtet habe. Im Endeffekt liegt die Palette also auf leicht unebenem Boden nicht komplett auf, sondern nur an einer Seite, während sie an der anderen in der Luft hängend an drei 5 x 5 cm Holzpfählen angeschraubt ist, die in den Boden geschlagen wurden.
So gammelt das Holz der Palette auch nicht so schnell, da es großflächig mit Luft in Berührung ist und somit immer schön abtrocknen kann. Die Palette habe ich dann noch mit einer Holzplatte, die innen in der Hütte liegt, abgedeckt, das es in der Hütte nicht zu zugig wird.
Bei den Wänden habe ich mich für Siebdruckplatten entschieden. Siebdruckplatten haben viele Vorteile: Sie sind sehr wetterbeständig, verziehen sich also im Wechsel der Jahreszeiten, Temperaturen und Wetterlagen nicht, sind somit extrem feuchtigkeitsresisstent und außerdem sind sie schon dunkel, ohne das man sie noch streichen muss.
Sicherlich kann man aber auch auf alte Bretter, die eh noch irgendwo rumliegen zurückgreifen, oder günstigeres Material einkaufen, wie zum Beispiel Nut- und Feder-Bretter aus dem Baumarkt.
Innen an die Platten habe ich einen Rahmen aus 5 x 5 cm starken Balken angeschraubt, an dem die vier Elemente miteinander verbunden werden, und Dinge wie die Objektivauflage (Fensterbank) oder Sitzbank angebracht werden. Sowohl die Platten als auch die Balken lassen sich im Baumarkt schon auf Maß schneiden, so zahlt man nur, was man auch benötigt und braucht nicht allzuviel Werkzeug um die Hütte zu bauen.
Das Dach der Hütte ist nach hinten hin abschüssig (wie oben an den Seitenteilen an der Schräge zu erkennen), sodass Regen und Schmelzwasser nicht auf die vorne herausschauenden Objektive herabtropft, sondern eben zur Rückwand hin abfließt. Beim Dach habe ich ebenfalls Siebdruckplatten verwendet, auf die innen auch ein Rahmen angeschraubt wird. Das Dach erfährt in meiner Zeichnung (siehe unten am Ende des Artikels) keine weitere Beachtung, da ich den Rahmen des Daches bei zusammengebauten Wänden einfach "am Objekt" angepasst habe ...
Die vier Wände werden einfach zusammengestellt, an den Rahmen miteinander verschraubt und dann durch die unteren Balken der angeschraubten Rahmens auf der Palette fixiert. Dann wird das Dach einfach nur noch wie ein Deckel aufgesetzt und mit ein paar Holzschrauben fixiert. Die Ausschnitte für Tür und Luke werden mit entsprechenden Scharnieren versehen, wieder montiert und fertig ist die Hütte!
Diese Bild zeigt die Rückwand mit dem von innen angeschraubten Rahmen. Der waagerechte Balken im unteren Drittel dient später als Auflage für die Sitzbank.
Hier ist die Seitenwand mit ausgesägter Türöffnung zu sehen. Das Stück, welches man für die Tür ausgesägt hat, wird natürlich später wieder mit entsprechenden Scharnieren als Tür eingesetzt ... zu sehen ist auch ein vorderer Fuß der Sitzbank: der kurze Balken, der mittig an der Türseite befestigt ist.
Hier wird die Sitzbank auf den dafür vorgesehen Balken in der Rückwand und dem "Fuß" im Seitenteil aufgelegt.
Zunächst in meiner Zeichnung mit äusserer Platte, im weiteren Verlauf jedoch ohne die Platte, damit man weiterhin in die Hütte hinein sehen kann ...
Die Sitzbank liegt also auf dem Querbalken auf der Rückseite und den beiden "Füßen" in den Seitenteilen auf. Hier wird deutlich, wie die Einzelteile langsam ineinander greifen und so der Hütte Festigkeit und Stabilität verleihen. Ist die Sitzbank mit den drei Wänden verschraubt, ist das Ganze schon sehr stabil.
Auch hier zunächst mit, im folgenden Bild jedoch schon wieder ohne "Außenhaut", zur besseren Verdeutlichung.
Hier wird die Objektivauflage auf den vorgesehenen Balken in der Vorderwand aufgeschraubt und mit einem Dreieckskeil (keine Ahnung, ob das so heißt) an der Vorderseite abgestützt. Die Oberkante der Objektivauflage schließt bündig mit der Außenhaut der Vorderwand ab, sodass keine scharfen Kanten entstehen, an denen man evtl. das Objektiv oder die Kamera beschädigen könnte. Hier kann man nun, ganz nach Belieben mit Kugelkopf oder Bohnensack das Objektiv auflegen.
Jetzt noch das Dach anbringen, die Luke mit Scharnieren zum Aufklappen versehen und die Tür einbauen. Fertig.
Um den direkten Blick in die Hütte zu verhinden, wird einfach ein Tarnnetz der Bundeswehr (Ebay) von innen eingehängt und mit Löchern für die Objektive versehen.
Die Hütte sollte von innen so dunkel wie möglich sein, um Bewegungen in der Hütte von außen nicht sehen zu können. Also habe ich die hellen Balken noch schwarz angestrichen.
Eine Zeichnung mit einigen Maßen zur Ansitzhütte kann hier als PDF heruntergeladen werden. Bitte verstehen Sie die Zeichnung als Anregung für eigene Ideen oder als Hilfestellung, jedoch nicht als fertige technische Zeichnung. Es fehlt sicherlich das ein oder andere Maß, da es sich nicht um eine "wasserdichte" Bauanleitung handelt. Wenn Sie eine Hütte nach dieser Zeichnung bauen, tun Sie dies nach eigenem Ermessen und auf eigene Verantwortung. Wenn Sie das PDF herunterladen, erklären Sie sich damit einverstanden.
Zeichnung Ansitzhütte herunterladen
(zeichnung_ansitzhuette.pdf, ca. 216 kb)
„Ansitzfotografie: Bussarde im Winter fotografieren (4)“ wurde geschrieben am 31.12.2007 | 11:30:23.
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Zur Übersicht Ansitzfotografie | Journal
07.01.2010 | 23:02:36 | Kommentar 1
Hallo Christian,
erstmal,ganz Toll wie du deine Hütte gebaut hast..
nun habe ich noch eine Frage und zwar,wie hoch ist der Ausschnitt für die Objektivauflage bzw.die Fensterbank...
ich danke dir schonmal für deine Info..
LG
Jürgen
Die fettgedruckt gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder, müssen also ausgefüllt werden.
30.12.2013 | 20:23:46
01.12.2013 | 16:20:55
31.08.2012 | 14:43:32
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