Einen Bussard oder generell Greifvögel in freier Wildbahn zu fotografieren ist ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Jedenfalls musste ich genau diese Erfahrung machen, als ich mit meinem 100-400 mm Telezoom die ersten Male loszog, um Bussardbilder zu machen. Wer es schon einmal versucht hat, wird wissen, was ich meine.
Zunächst scheint es nicht besonders kompliziert einen Bussard vor die Linse zu bekommen, es gibt sie schließlich relativ häufig. Zumindest hier im Siegerland kann man sich da nicht beschweren. Rund um meinen Wohnort gibt es viele Felder, Wiesen und Wälder, sodass ich es nicht weit habe, um zu meinen Fotomotiven zu gelangen.
Jedoch musste ich sehr schnell einsehen, dass ich selbst mit 640 mm Brennweite (400 mm Objektiv plus 1,6-fach Crop der DSLR!) nicht viel ausrichten konnte, so ganz ohne Tarnung. Selbst aus dem Auto heraus ließen sich keine Aufnahmen realisieren. Die Vögel hier sind derart scheu, dass sie, kaum das man mit dem Wagen stehen bleibt und sich ihnen zuwendet, selbst bei großen Distanzen (ab 1000 Metern) auffliegen und verschwinden.
Nach etlichen Fehlversuchen kam nicht nur der erste Unmut auf, sondern auch das Gefühl, dass es nicht besonders gut für die Vögel sein kann, ständig von ihrem Ansitz vertrieben zu werden. Besonders in der kalten Jahreszeit, wo die Greifvögel mit ihren Energiereserven haushalten müssen, da Futter unter Umständen Mangelware ist, gilt es solche unnötigen Störungen auf jeden Fall zu verhindern.
Was also tun? Einerseits möchte ich möglichst unverfälschte Naturfotos zeigen, soll heißen, ich möchte den Bussard so fotografieren, wie er auch da säße, wäre ich nicht anwesend. Das ist aber unmöglich! Andererseits möchte ich als Naturfotograf nicht als "der wandelnde Störenfried" ständig die Tiere aufscheuchen, bloß weil ich gern ein Foto geschossen hätte. Also bleibt nur die Variante, sich an geeigneter Stelle ein Versteck einzurichten und auf den Bussard zu warten.
Sie ahnen es: Ohne Anfüttern bringt auch das nichts. Warum sollte sich der Bussard ausgerechnet in Fotodistanz zu meinem Versteck niederlassen?
Fazit: Um also zu einer formatfüllenden Aufnahme eines Bussards zu gelangen, muss man sich verstecken und das Tier durch anfüttern an einen fotogenen Ort locken! (Eine eventuelle Alternative stellt die Digiskopie (Link zur Seite von Gerd Rossen) dar, womit ich mich jedoch nicht auskenne. Natürlich kann man auch in eine Falknerei gehen, oder in den Zoo. Wer's mag.)
Für mich bleibt nur eine Lösung: die Ansitzfotografie. Mit Tarnzelt oder Ansitzhütte gut versteckt sollte es gelingen, zu guten Fotos frei lebender Bussarde zu gelangen.
Schon in ein paar Tagen werde ich hier unter der Rubrik "Ansitzfotografie" den nächsten Artikel veröffentlichen, der sich mit der Suche nach einer geeigneten Stelle befassen wird.
Da ich keineswegs ein alter Hase oder gar ein Experte auf diesem Gebiet bin, sondern mich nach nur einem Winter in der eigenen Ansitzhütte eher als Anfänger sehe, kann ich nicht für die Richtigkeit oder gar Rechtsverbindlichkeit meiner Vorgehensweise garantieren. Ich berichte hier bloß von meinen eigenen Erfahrungen. Sie haben unter dem Artikel die Möglichkeit, einen Kommentar zu hinterlassen, machen Sie davon Gebrauch um diese Ausführungen zu ergänzen und zu berichtigen.
Ach ja: soviel vorweg: genau jetzt sollte man sich mit diesem Thema beschäftigen, da über Winter genau die richtige Zeit ist, zu guten Bussardfotos aus der Ansitzhütte zu gelangen.
„Ansitzfotografie: Bussard im Winter fotografieren (1)“ wurde geschrieben am 03.10.2007 | 19:29:26.
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15.02.2016 | 19:40:22 | Kommentar 5
Ich habe einen Bussard (glaube ich) auf dem Dachbalken meines Balkondaches (abend) sitzen. Hier kann man wunderbare Fotos machen und sich diesen tollen Vogel in aller Ruhe anschauen.
08.12.2015 | 16:43:50 | Kommentar 4
Vielen dank! Heute die gleiche erste Erfahrung hinter mir!
31.08.2009 | 16:01:53 | Kommentar 3
Kleiner Nachtrag: die Bilder sind wunderschön. Ich wünschte ich hätte auch festhalten können, was ich sah.
30.08.2009 | 15:10:26 | Kommentar 2
Ich habe mich mit einem Bussard angefreundet. Ich gehe täglich durch den Wald und quatsche auch mit den Vögeln die dort leben. Das hat sich so ergeben, wenn sie so vor einem herhüpfen. Über den Feldern sah ich ihn das erste Mal mit 2 Raben fliegen--schweben. Sie scheinen befreundet zu sein, denn sie flogen auch gemeinsam durch den Wald. In der vergangenen Woche ließ er sich im Wald, etwa 15 Meter von mir entfernt nieder, und sah mich an.
Was für ein Gefühl ! Ich bekam Gänsehaut und war so berührt von dieser majestätischen Schönheit, die auch ein bisschen gefährlich scheint. Wir sehen uns nun regelmäßig. Er ruft, oder fliegt morgens, auf meinem Weg zur Arbeit, mitten über dem kleinen Städtchen in dem ich wohne, über mir und ruft.
Ich hoffe, dass ich ihn noch öfter sehen oder wenigstens hören darf. Würde ich eine Kamera zücken, wäre er sicher auch beleidigt. Was ich verstehe, denn es gibt ja immer noch Idioten, die sie jagen.
12.08.2009 | 00:02:52 | Kommentar 1
Hallo,
endlich mal Erfahrungsberichte. Freue mich schon sehr drauf, habe nämlich das selbe Maleour.
Viele Grüße Kilian
Die fettgedruckt gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder, müssen also ausgefüllt werden.
30.12.2013 | 20:23:46
01.12.2013 | 16:20:55
31.08.2012 | 14:43:32
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